Die Siegergruppe erhält 1.000 Euro; der umgebaute Erdbeerwagen und Jorge Inostroza von der GEPA bei der Verleihung der Preise

Es betrifft uns alle

Der Wettbewerb „fairknüpft“ hat mehr als 3000 Kinder und Jugendliche erreicht - WM-Torschützenkönigin Celia Šašić zeichnet elf Gruppen aus

Beim Jugend- und Schulwettbewerb „fairknüpft“, den die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Brot für die Welt, das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ sowie MISEREOR im vergangenen Jahr ausgelobt hatten wurden nun die Preise verliehen.  Ende Januar konnten elf Gruppen einen Tag bei der GEPA in Wuppertal verbringen, ihre Preisgelder in Empfang nehmen, eine Autogrammkarte der Fußballerin Celia Sasic erhalten und jede Menge über den Fairen Handel lernen.

 

„Es ist toll, dass sich junge Menschen von sich aus für den Fairen Handel einsetzen“, würdigte Celia Šašić, die WM-Torschützenkönigin 2015, die als GEPA-Botschafterin die Preise an die Gruppen übergab.

Gewonnen hat das Projekt „Sweet´n fair“ aus der Pfarrei St. Maria-St. Vicelin in Neumünster. Die neun Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren haben einen ausrangierten Erdbeerwagen als Verkaufsstand renoviert und kreativ gestaltet. Darin verkaufen sie sehr erfolgreich faire gehandelte Süßigkeiten und Crepes aus fairen Zutaten. Im vergangenen Jahr waren sie auf dem „Teterock-Festival“ der katholischen Jugend Mecklenburg und beim Pilgerweg für Klimagerechtigkeit in Neumünster. Die Gruppe aus Neumünster möchte mit ihrem Verkaufswagen andere Jugendliche vom Fairen Handel überzeugen. „Faire Süßigkeiten schmecken lecker und sind nicht unbedingt teurer“, erzählt die 16-jährige Stine. Mit den 1000 Euro Preisgeld will die Gruppe eine Zuckerwattemaschine für ihren Stand kaufen, damit sie mit ihrem Angebot den Fairen Handel auch noch für jüngere Kinder schmackhaft machen können.

Die Jury hat die Gewinner nach den Kriterien ausgewählt: Umsetzung des Themas, Erkenntnisgewinn, Qualität und Originalität sowie Engagement. Mitglieder der Fachjury waren Vertreterinnen und Vertreter von  aej, BDKJ, Brot für die Welt, dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, MISEREOR, der GEPA, TransFair sowie eine Lehrerin und natürlich auch zwei Jugendliche.

 

Die weiteren Preisträgerinnen und Preisträger:

Der zweite Preis über 750 Euro ging an eine Gruppe des Pestalozzi-Gymnasiums in Guben. Bei dem Projekt „I(s)st die Welt fair?? – Essen und die Welt verbessern“ haben fünf Schülerinnen und Schüler einen fairen Workshop für das regelmäßig stattfindende Kinderabitur durchgeführt. Dazu wurden deutsche und polnische Grundschüler/-innen und Flüchtlingskinder eingeladen. Ein Rollenspiel, ein kreativer Stationenparcours zum Fairen Handel sowie ein Quiz waren Bestandteile des Workshops. „Wenn man sich einmal damit auseinandergesetzt hat, wie unfair der Welthandel ist, dann muss man einfach was tun“, sagt die 17-jährige Cynthia.

 

Das Ostsee-Gymnasium aus Timmendorfer Strand gewann den dritten Preis über 500 Euro mit ihrem Projekt „Free the Children“, bei dem sie auf Kinderarbeit aufmerksam machten. Meike Beermann: „Dieser Beitrag geht auf die Initiative zweier Schülerinnen zurück, die ihre Klasse begeistern konnten, sich für den Fairen Handel stark zu machen.“ Kurzerhand wurde ein Infostand organisiert und Kuchen aus fair gehandelten Zutaten gebacken und verkauft. Eine Tombola mit fair gehandelten Produkten in der Fußgängerzone machte auf Kinderarbeit aufmerksam.

 

Der vierte bis zehnte Platz war jeweils mit 300 Euro dotiert. Die Johannes Scharrer-Gymnasium in Nürnberg wurde für „Fairtrade macht Schule“ ausgezeichnet. Die Ludwig-Erhard-Schule in Schramberg gewann für „Lasst uns heute fair sein…“ den fünften Platz. Die Mittelschule Steingaden wurde für ein faires Geocaching geehrt. Die Klasse 10b der Realschule St. Bernhard in Mergentheim gewann mit fairen Aktionen an ihrer Schule, die freie Waldorfschule in Balingen für ein Theaterstück zu fairer Mode. Platz neun und zehn gingen an das Erich-Kästner-Gymnasium in Eislingen für verschiedene faire Aktionen und das Scheffelgymnasium in Bad Säckingen für einen Informationsstand.

 

Workshops vertiefen Wissen über den Fairen Handel

Aufgeteilt in drei Gruppen konnten die Gewinnergruppen sich einen Eindruck verschaffen wie ein Kaffeelabor bei der GEPA funktioniert und wieviel Erfahrung es braucht, um aus den Kaffeeproben der Produzierenden herauszuschmecken, ob es sich um guten Kaffee handelt oder nicht.

Der Kakaoriegel liegt schön verpackt im Regal. Aber was braucht man eigentlich alles für solch einen Riegel? Dieser Frage gingen die Gruppen in der Schokoladenwerkstatt nach. 

Und selbstverständlich konnten die Schülerinnen und Schüler in einer Gruppenphase auch alle Fragen über Siegel, Preisgestaltung, Verbraucherverhalten etc. stellen, die von der Grundsatzabteilung intensiv und fachkundig beantwortet wurden.

 

Der Jugend- und Schulwettbewerb "fairknüpft" hatte Jugendliche aufgerufen, sich kreativ und selbständig mit ihrer Rolle als Konsumierende auseinanderzusetzen. „Dabei diente der Faire Handel als Anknüpfungspunkt, um Jugendlichen einerseits globale Zusammenhänge zu vermitteln als ihnen auch konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen“, so Meike Beermann, die Wettbewerbskoordinatorin. „Es haben sich bundesweit 151 Klassen, Jugendgruppen, Arbeitsgemeinschaften, Schülerfirmen und somit über 3000 Jugendliche mit sehr unterschiedlichen Aktionen an dem Wettbewerb beteiligt“, freute sich Beermann über die hohe Beteiligung.

 

Der Publikumspreis wurde über Online-Voting auf der Jugendwebsite jugendhandeltfair.de ermittelt. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen gewann die Schülerfirma Schmids Druck Studio der Carlo-Schmid-Oberschule aus Berlin mit 515 Stimmen. Insgesamt haben sich fast 4000 an der Abstimmung beteiligt.

 

Fair Africa

Besonderer Höhepunkt war am Abend die Aufführung des Theaterstücks „Fair Africa“  das Hope Theatre Nairobi in der Gesamtschule Barmen. 20 junge Erwachsene aus verschiedenen Slums Nairobis wirken seit 2009 an dem Projekt mit.

"Fair Africa". Mit dem Theaterstück zeigt das Hope Theatre Nairobi viele Facetten eines modernen, zukunftswilligen und aufgeschlossenen Kontinents. Die temporeiche, groovige und brisante Bühnenshow ist wie eine Fahrt mit dem Matatu (Kleinbus) durch die afrikanische Millionenmetropole Nairobi – abwechslungsreich, überraschend und innovativ…

Gundis Jansen-Garz


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