2014 ist Auftaktjahr zu einer neuen Kampagne des Weltladen-Dachverbandes, die sich mit Arbeits- und Menschenrechten in internationalen Lieferketten beschäftigt. Dieses Jahr steht die Macht der Supermärkte im Fokus.
Nachdem die Kampagne „Öko + Fair ernährt mehr!“ erfolgreich zu Ende ging, startet dieses Jahr ein neues Kampagnenprojekt des Weltladen-Dachverbandes. Bis 2016 werden Arbeits- und Menschenrechte in internationalen Lieferketten in der politischen Kampagnenarbeit der Weltläden thematisiert. Am Weltladentag 2014 machen Weltläden auf die Macht der Supermärkte aufmerksam, denn – so auch der Plakatslogan – SUPER.MARKT.MACHT.DRUCK.
Supermarktketten haben in Europa in den letzten Jahren an Macht und Einfluss gewonnen. In Deutschland teilen sich die fünf Supermarktketten ALDI, EDEKA, METRO, REWE und die Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) inzwischen rund 90 Prozent des Marktes. Aufgrund dieser Machtkonzentration können sie Lieferanten Preise und Bedingungen diktieren und sich durch unfaire Handelspraktiken Vorteile sichern. Der Preis- und Kostendruck wird entlang der Lieferkette weitergegeben − am Ende stehen die Arbeiter/-innen und Produzenten/-innen in Nord und Süd, die unter schlechter Bezahlung, unbezahlten Überstunden und unzureichender Schutzkleidung leiden. In den letzten Jahren wurden immer wieder Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen entlang der Lieferketten von Supermärkten aufgedeckt. Einstürzende Textilfabriken in Bangladesch, ausbeuterische Kinderarbeit auf westafrikanischen Kakaoplantagen und katastrophale Arbeitsbedingungen auf Bananenplantagen sind nur einige Beispiele.
Rund 400 Weltläden bundesweit nutzen den Weltladentag am 10. Mai 2014, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, zu informieren und Handlungsoptionen aufzeigen. Mit Hilfe eines Bodenplakats werden Passanten/-innen zum Meinungsaustausch über die Macht von Supermarktketten eingeladen.
Doch der politische Aktionstag der Weltläden richtet sich natürlich nicht nur an die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch an die Politik. Die Europawahl, die am 25. Mai, also nur zwei Wochen nach dem Weltladentag stattfindet, bietet einen idealen Anlass, die politischen Forderungen des Fairen Handels an die EU-Kandidaten/-innen zu richten.
Im Rahmen einer gemeinsamen E-Mail-Aktion mit Oxfam, der Supermarktinitiative, VENRO und dem Forum Fairer Handel werden EU-Politiker/-innen aufgefordert, sich im Falle ihrer Wahl für eine effektive europaweite Regelung einzusetzen, die unfaire Handelspraktiken unterbindet und die Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindeststandards gewährleisten soll. Die E-Mail-Aktion wird im Laufe des Aprils unter www.forum-fairer-handel.de freigeschaltet.
Die europaweite Kampagne „VOTE 4FT“ (Vote for Fair Trade) des Fair Trade Advocacy Office sucht gleichzeitig europaweit Kandidaten/-innen, die sich 2014–2019 im Europäischen Parlament für den Fairen Handel einsetzen. Im Rahmen einer Selbstverpflichtung werden EU-Kandidaten/-innen vom Forum Fairer Handel und von Weltläden gebeten, die Forderungen des Fairen Handels unterzeichnen.
Eine Übersicht der bisherigen Unterzeichner/-innen gibt es unter
www.forum-fairer-handel.de/politik/europawahl/antworten-der-kandidatinnen
Sabrina Seiler, Praktikantin Politische Kampagnen und Weltladentag beim WL-DV
Fotoauschnitt vom Plakat: Weltladen-Dachverband